Sieben Schubkarren
Installation für den Goldenen Saal in Nürnberg
(Entwurf)
Der Goldene Saal ist eine noch heute begehbare Halle aus der Zeit des „Dritten Reiches“ auf
dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die 335 m² große, acht Meter hohe Halle befindet
sich unter der Haupttribüne des insgesamt 20 Fußballfelder großen Zeppelinfeldes. Die Wände
des sogenannten Goldenen Saales sind mit Marmorplatten verkleidet, die Decke mit
goldschimmernden Mosaiken verziert.
Erbaut wurde die gesamte Anlage mit Tribüne und Goldenen Saal in mehreren Stufen zwischen
1935 und 1937 für die Nürnberger Reichsparteitage. Architekt war Albert Speer.
Der ursprüngliche Zweck und die Nutzung des Goldenen Saals während der Reichsparteitage ist heute
nicht mehr bekannt. Von 1985 bis 2001 beherbergte er die Ausstellung „Faszination und Gewalt“, die
den Anstoß für das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände gab. Heute kann der Goldene
Saal nur im Rahmen einer Führung über das Reichsparteitagsgelände besucht werden.
In Anbetracht des inzwischen schlechten Zustandes der gesamten Anlage wird in Nürnberg über
die zukünftige Nutzung und dem Erhalt der historischen Stätte diskutiert. Während sich die
meisten Verantwortlichen und Interessierten mit dem äußeren Erscheinungsbild der Tribünen
beschäftigen, widmet sich mein Entwurf dem Innenleben der großen Halle, bei deren Betreten
man durch die Gigantomanie den Eindruck gewinnen kann, als wäre das Dritte Reich erst
gestern zu Ende gegangen.
Während immer mehr Zeitzeugen über 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg versterben, geben die
steinernen und archäologischen Hinterlassenschaften Zeugnis der Gräueltaten im deutschen
Namen. Auch heute noch kann man in Deutschland und vielen anderen Ländern solche
Zeugnisse in Form von Denkmälern oder noch zu erforschenden archäologischen Funden
finden.
Grundgedanke meiner Installation für den Goldenen Saal ist den einschüchternd monumentalen
Charakters der Halle mit den Trümmern des Nationalsozialismus zu brechen. Kernstück der
Installation „Sieben Schubkarren“ ist eine vier Meter hohe Riesenschubkarre. In ihr und weiteren
sieben normalen Schubkarren befinden sich historische Fundstücke und archäologische
Hinterlassenschaften sowie Bodenaushub von Kriegsschauplätzen und Konzentrationslagern.
Literatur und Quellen:
Archäologie des Zweiten Weltkriegs am Mittelrhein – Teil 1 und Teil 2 - Bodendenkmäler, Bauten
und Ruinen erinnern – von Wolfgang Gückelhorn, Helios-Verlag
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Schlacht_des_Zweiten_Weltkriegs
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Konzentrationslager_des_Deutschen_Reichs