Totenhemden (2020)

Kommt das Totenhemd wieder in Mode? Man könnte es glatt meinen, wenn man sich den sogenannten Totenhemd-Blog der Trauerbegleiterin Petra Schuseil und der Theologin Annegret Zander, beide Schweizerinnen, ansieht. Seit mehr als fünf Jahren betreiben sie ihren Blog, thematisieren nicht nur die Gestaltung des letzten Kleidungsstücks sondern auch Fragen rund um Sterben, Tod und Trauer. Wen wundert es da noch, wenn sie auch ein temporäres Cafe Totenhemd in ihrer Heimatstadt Zürich anbieten. Gestorben und getrauert wird immer, warum soll man sich nicht bereits zu Lebzeiten auf diese Weise auf das Unvermeidbare vorbereiten.

Früher wurden Verstorbene in den Kleidern bestattet, die sie beim Eintreten des Todes am Leib trugen. Erst Mitte des 19. Jahrhundert kamen Totenhemden auf, wobei sich die ursprünglich knöchellangen Talare nur die wohlhabenderen Schichten leisten konnten. Die heutigen Totenhemden werden teilweise prachtvoll mit Stickarbeiten gestaltet. Bei den Männern finden sich häufig Verzierungen und kleine Fliegen wieder, während Frauen Schleifen oder Stehbündchen tragen.

Von Woody Allen über Iris Berben und Karl Marx bis Seneca stammen die Zitate, die auf den 33 Totenhemden oder genauer beschrieben Toten-T-Shirts dieser Ausstellung zu finden sind. "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt," sagt der 1956 gestorbene, einflussreiche Dramatiker Bertolt Brecht. Er trifft damit den Zentralnerv von Erinnerungskultur, denn nicht umsonst ist das Brecht-Zitat ein häufig gewählter Text bei Todesanzeigen.

Die Toten T-Shirts sind käuflich in den Größen S, M, L, XL, XXL zu erwerben. Einfach eine formlose E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit der Angabe des Wunschzitats und der eigenen Adresse senden. Preis 24 Euro zuzüglich Versandkosten (in Deutschland 5 Euro).

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